Gerda Alexander (1908-1994), geboren in Wuppertal, wurde ausgebildet in der Rhythmik-Schule von Otto Blensdorf, einem Schüler von E.Jaques-Dalcroze.

1929 legte sie ihr Examen an der Hochschule für Musik in Berlin ab und ging 1933 nach Kopenhagen.
Die Grundlagen ihrer Arbeit waren ihre Ausbildung und die Reformpädagogik. Sie war tätig in der der Rhythmik und Bewegungserziehung, in der Therapie mit Kindern und Erwachsenen, sowie als Choreographin.

Ihre schwache, gesundheitliche Konstitution und ihr wacher Geist führten sie zur Forschung im und am eigenen Körper.

Im stetigen Austausch mit ihren SchülerInnen entwickelte sie in mehr als 50 Jahren schöpferischen Wirkens die "Eutonie als Weg zum Körperbewusstsein".
1940 eröffnete sie die Gerda-Alexander-Schule in Kopenhagen. Dort bildete sie bis 1987 Menschen aus vielen Ländern in Eutonie-Pädagogik, Eutonie-Therapie und Eutonie-Bewegungsgestaltung aus.
Im Dialog mit diesen SchülerInnen überprüfte sie ihre Entdeckungen auf Gesetzmäßigkeiten.
Ab 1957 nannte sie ihre Methode "Eutonie" (griechisch: eu = gut, harmonisch, angemessen und tonus = Körperspannung, Stimmung.
Zum Ziel wurde für Gerda Alexander die Tonusadaptation, bzw. die Tonusregulierung. Darunter verstand sie, sich auf jede Lebenssituation angemessen einzustellen und als individuelle Ganzheit zu reagieren.

Durch den konsequenten Weg praktischer Übungen und ihre Überzeugungskraft wurde sie bekannt, und ihre Methode fand internationale Beachtung.

Vorträge, Kurse und längere Seminare führten sie ins europäische Ausland, als auch nach USA, Kanada und Argentinien.

Gerda Alexanders Schaffen blieb immer im Konkreten und war geleitet von der Vision, durch Eutonie an der menschlichen Entwicklung mitzuwirken.


Eutonie ist Leben

Meine Reflexionen anlässlich des 100 jährigen Geburtstags von Gerda Alexander.

1986 erlebte ich erstmals Gerda Alexander im Sommerkurs in Fischerhude.
Ich erinnere mich, wie sie es in keinem Moment zuließ, dass ein Aufheben um ihre Person gemacht wurde, sondern es für sie galt, mit der ihr eigenen Bestimmtheit im lebendigen Kontakt und interessierten Dialog zu jedem der Teilnehmenden sein.
Bis heute ist mir ihre Authentizität und Sachlichkeit in Erinnerung, als auch ihr leidenschaftliches Interesse am Körper.
Als Gerda Alexander eine Partnerarbeit anleitete, fiel von ihr der für mich entscheidende Satz, der mich in seinem Widerhall bis heute begleitet:
"In dem Maß, wie ich mich um meine Partnerin (den Anderen) kümmere, muss ich mich auch um mich selbst kümmern können".
Sie erklärte, dass in der Partnerarbeit die Aufforderung gelte, in dem Maße, wie ich auf meinen Partner achte, ihm Gutes tue, muss ich auf mich achten - wie es mir geht!
Durch diese Aussage wurde eine Tür in mir aufgestoßen in weite, verstellte Räume, in denen die persönliche Entwicklungsarbeit, meine Person in eine notwendige Richtung mitnahm und bis heute mitnimmt.
1987 begann ich die vierjährige Ausbildung in Osterode/ am Harz.
1990 und 1991 begleitete ich Gerda Alexander während der Internationalen Eutonie-Kongresse in Straßburg und in Belgien.
Ich erinnere ihre letzte Eutonie-Unterrichtsstunde 1991 im Sommerkurs in Strabourg. Von einer beliebigen Lage am Boden ausgehend, führte sie vomn Ohr zeichnend zu einer intensiven und wunderbaren Bewegungsimprovisation. Ihre schlichte Präsenz und garantierte Dialogbereitschaft in jedem Augenblick erfüllte uns und der ganze Raum schien davon zu schöpfen.
Gerda Alexander gestaltete jede Sequenz ihres Unterrichts im Kontakt und in der Dialogbereitschaft (Tonusadaption) mit den Teilnehmeneden, um das, was daraus entsteht dem individuellen Entwicklungswegs des einzelnen Menschen anzuvertrauen. Das ist für mich die Essenz, die mich von Gerda Alexanders Unterrichtsweise überzeugt hat und bis heute prägt und inspiriert.
Veröffentlichung (Auszug) im Februar 2008 anlässlich des 100. Geburtstags von Gerda Alexander in der Festschrift der DEGGA (Deutsche Eutonie Gesellschaft Gerda Alexander).

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